Tischlein-deck-dich für Hummeln und Bienen gesucht
Ottobeuren/fw. Zur Jahreshauptversammlung der BN-Ortsgruppe Ottobeuren konnte 1. Vorsitzender Martin Schweiger die besonderen Aktionen der letzten drei Jahre anhand zahlreicher bunter Bilder vorstellen. Außer der laufenden Pflege des Ottobeurer Kräutergartens, der von Mai bis in den Herbst hinein zahlreiche Besucher von nah und fern erfreut, wurde die Erneuerung der maroden Beeteinfassung zum monatelangen Kraftakt. Georg Jutz schilderte die Regie und die praktische Durchführung mit Hilfe der Herren Schütz und Reffler und erwähnte die finanzielle Unterstützung von Seiten der Marktgemeinde, der Kirchenstiftung und des beteiligten Kneippvereins. Martina Hühner und Iris Schäck erinnerten an die verschiedenen Angebote für Kinder im Rahmen des Ferienprogramms, u.a. „Was dümpelt im Tümpel?" im Günztal oder "Alles, was uns gut tut: Wellness für Mädchen" im Kräutergarten. Friedel Wille schilderte die gemeinsame Exkursion zum bezaubernden "Mariengarten" in Pfärrich bei Wangen, die Entdeckung eines idyllischen Juwels.
Nach Entlastung der gesamten Vorstandschaft ergab die Neuwahl der Führungsriege unter Leitung des Kreisvorsitzenden Helmut Scharpf einen erfreulichen Zuwachs: Die bisher vakante 2. Stelle im Vorsitz übernimmt von nun an Tina Steinbrückner, zu den drei Beisitzern gesellt sich Gertrud Harzenetter. Bereits bestehende Ämter wurden einstimmig in ihren Funktionen bestätigt. Der komplette Vorstand setzt sich nunmehr aus acht Personen zusammen (siehe Foto). In der Diskussion wurde bedauert, dass die Zersiedelung Ottobeurens durch ein gerade beschlossenes neues Baugebiet weiter voranschreitet. Frau Harzenetter nutzte die Gelegenheit, um ihr Ende März erschienenes Naturbuch für Kinder vorzustellen.
Über die Regularien der Neuwahlen hinaus bekamen die Naturschützer, die anwesenden Mitglieder und Gäste jede Menge praktischer Informationen zum Thema „Der insektenfreundliche Garten“. Markus Orf, Gartenfachberater am Landratsamt Unterallgäu, skizzierte den Widerspruch im Kreislauf der Natur: „Kaum bietet sich im Frühling das reiche Nahrungsangebot für Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und andere Insekten, ist das ganze Menü innerhalb weniger Tage vom Menschen mit Maschinen plattgemacht“: ein schnelles Ende des „Tischlein-deck-dich“ für die hungrigen Blütenbesucher! Kein Wunder, dass der Insektenstand in Deutschland seit 1989 um 76 % zurückgegangen ist. Maiswüsten, Schotterbeete, chemische Pflanzenschutzmittel, permanentes Mähen und nicht zuletzt die Auswirkungen des Klimawandels bedrohen die Lebensräume der Insekten. Während großflächige Umweltschäden von der Gesellschaft hingenommen werden müssten, könnten die einzelnen Bürger in den privaten Gärten, aber auch ganze Kommunen auf eigenen Flächen sehr wohl den bedrohten Flügelwesen zum Überleben helfen. Wichtig sei, mit geeigneten Pflanzen den Insekten im Wechsel der Jahreszeiten ein kontinuierliches Nahrungsangebot an Blüten und Pollen zu verschaffen: Tabellen, Listen und Sortimente zählten eine Fülle von Möglichkeiten auf. Darunter sind Früh- und Spätblüher, Obstbäume, Beerensträucher, Gemüse und Kräuter, die beim Ausblühen nicht nur einen dekorativen Anblick abgeben, sondern auch sehr beliebt bei Insekten seien, man denke nur an Schnittlauch, Dill, Fenchel und Thymian. Ungefüllte, kleinblütige Pflanzen in Balkonkästen und Töpfen wirken auf Bienen, Hummeln und Schmetterlinge verlockend und im wahrsten Sinn des Wortes „attraktiv“. Auch Kommunen können laut Fachmann Orf Pioniere sein, um den ständigen Insektenschwund zu stoppen, indem sie sich beim Bepflanzen öffentlicher Plätze und Flächen an insektenfreundlichen Kriterien orientieren wie z.B. in Benningen oder Kirchheim geschehen.
Friedel Wille, 23.04.2018
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insektenfreundliche Gärten
Ortsgruppe Ottobeuren
Einmal jährlich bringt die Kreisgruppe die BNachrichten in gedruckter Form heraus. Es geht dabei vor allem darum, die Mitglieder über die Kreisgruppenarbeit zu informieren, die nicht digital erreichbar sind.