Aktuelle Lärmbelastungen
Hier entsteht eine Sammlung von aktuellen Lärmereignissen.
Wenn Sie uns eine Dokumentation zusenden, bitte mit Angabe zum Ort und Zeit sowie Quelle der Aufnahme.
26.02.2020 15:04 Uhr tiefer Überflug von zwei Militärhubschraubern
Der erste Hubschrauber war schon "durch", die Aufnahme zeigt den zweiten Hubschrauber.
Laut Luftfahrtbundesamt Bundeswehr, Luftwaffenamt, Bürgertelefon militärischer Flugbetrieb / Fluglärm (Telefon 0800-8620730) müssen die Maschinen mindestens 150 m über Grund fliegen.
Weitere entsprechende Dokumentationen folgen ... im nächsten Abschnitt finden Sie eine Zusammenfassung der aktuellen Lärmbelastungen über der Kur- und Gesundheitsstadt.
Lärmbelastungen und Lärmschutz
Lärm schränkt eine Erholung in der Natur spürbar ein.
Lärm macht krank.
Als Gesundheitsstadt müssen wir uns hier in der Kneippstadt jetzt dem Thema stellen!
Die Kneippstadt muss seit Jahren ein immer größeres Lärmpensum ertragen. Für eine Kurstadt – einen Ort der Erholung – sind das mittlerweile katastrophale Umstände.
Auch die Bürger Bad Wörishofens haben ein Recht auf die lokale Umsetzung der EU-Umgebungslärmrichtlinie vom 25. Juni 2002. (Links und mehr Infos dazu weiter unten …)
>>> Hier finden Sie eine Sammlung zum Thema Lärmbelastung / Lärmbelästigungen im Kneippkurort:
Meist am Wochenanfang (Mo, Di, Mi oft auch Do) erleben wir seit Monaten stundenlange militärische Überflüge. Am Bürgertelefon (0800-8620730) empfiehlt man letztendlich, über die lokalen Politiker auf Änderungen zu wirken.
Täglich zwischen ca. 05:15 Uhr und ca. 00:30 Uhr pfeift der Zug, den man über das komplette Stadtgebiet (bei guter Witterung bis Schlingen) hört: pro Tag 128 Pfeiftöne á 3 ... 5 Sekunden … über 40.000 Mal im Jahr. Wen das im Schlaf stört, der bekommt nicht mal 5 Stunden Nachtruhe. Neuerdings kommt eine Art "Schiffshupe" zum Einsatz.
(Nebenbei: mit der Energie, die durch das Abbremsen und das Beschleunigen des tonnenschweren Zugs an nur diesem einen Bahnübergang verschwendet wird, könnten ca. zehn Familien ein Jahr lang heizen!)
Besonders im Herbst werden in den südlichen und östlichen Stadtgebieten die Bürger und Kurgäste von Maisernte- und Biogaszulieferverkehr massiv traktiert … häufig bis spät in die Nacht!
An den Wochenenden von Anfang April bis in den November herrscht über der Kurstadt bei schönem Wetter (wenn man sich draußen aufhalten kann) reger Fallschirmspringerverkehr (sog. "Lifts"). Wurden 2012 nur 7 (!) Sprungtage aktiv beworben, waren es 2017 = 76 Tage, 2018 = 65 Tage, 2019 = 79 Tage und bisher für 2020 = 62 Tage (alles mindestens!).
Deutschlands größter Action-Erlebnisanbieter (Jochen Schweizer) bewirbt Bad Wörishofen von Anfang April bis Ende November massiv. Im aktuell gültigen Flächennutzungsplan steht dazu: „… Der Motorflugplatz wird nur sporadisch angeflogen, regelmäßige Flugverbindung bestehen nicht. …“
Im Ergebnis bedeutet das, dass vom Frühling bis in den Spätherbst jedes Wochenende den Bürgern und Kurgästen von morgens bis Sonnenuntergang selten mal ein Zeitfenster von 10 Minuten ohne Motorenlärm bleibt. Meist sind es ganze Viertelstunden, in denen eine Maschine die nächste ablöst.
Dazu kommt seit vielen Monaten verstärkt Flugverkehr von Memmingerberg direkt über die Kurstadt (sogar über die Kurzone 1!). An 12 Stunden wird das Kneippheilbad regelmäßig von Flugzeugen überflogen, die von Memmingen kommen oder in Memmingen landen. Häufig fliegen die Maschinen so tief, dass man einzelnen Fenster erkennen kann und sein eigenes Wort nicht mehr versteht.
Die Bürger Kirchdorfs leiden unter der Lärmbelastung der A96: die permanenten Fahrgeräusche sind auch nachts deutlich zu hören, schlafen ist nur mit geschlossenen Fenstern möglich. Zusätzlich verlassen Motorsportflieger öfter die Platzrunde und donnern im Tiefflug über die Häuser.
Fazit: Die Tendenzen sind eindeutig, ein erträgliches Maß ist schon seit Langem weit überschritten.
>>> Wir fragen die Bürgermeisterkandidat:innen und die zukünftigen Stadtratskandidat:innen …
Bestrebungen zum Schutz der Kneippstadt vor Fluglärm gibt es seit ca. einem halben Jahrhundert.
Mehr hier: https://www.schwaebische-baederstrasse.de/entstehung-und-entwicklung.html
dort: “… Aus einer lose verbundenen Interessengemeinschaft gegen Fluglärm im Bereich von Heilbädern und Kurorten in der Grenzregion zwischen Baden-Württemberg und Bayern, Anfang der 70er Jahre, entstand eine touristische Zusammenarbeit, …“
„… Die treibenden Kräfte der Zusammenarbeit waren der Regionalverband Donau-Iller, die bayerischen Kneippkurorte Ottobeuren, Bad Grönenbach und Bad Wörishofen …“
>>> Wir fragen:
Was wissen Sie über die Entstehung und Entwicklung des touristischen Erfolgsrezeptes „Schwäbischen Bäderstraße“?
Wollen sie sich aktiv mit dem Regionalverband und den genannten Kneipp-Kurorten wieder für eine Eindämmung des militärischen und zivilen Fluglärms einsetzen?
Schon im Flächennutzungsplan von 1997 wurde für den Bahnübergang (Flugplatz) und seine von ihm ausgehenden Gefahren und Belästigungen praktikable Lösungen vorgeschlagen:
Von Seiten der Deutschen Bahn AG ist der Nachbau einer technischen Sicherung am Bahnübergang (Anm.: beim Flugplatz) vorgesehen.
>>> Wir fragen:
Wollen Sie sich aktiv für eine Lösung stark machen und diese Lärmbelästigung abschaffen?
Bad Wörishofen ist Kneippstadt. Hier suchen Gäste seit über 100 Jahren Ruhe und Erholung.
>>> Wir fragen:
Wollen Sie sich aktiv für eine Rückführung der Lärmbelastung durch den Sportflugplatz mindestens auf das Niveau von vor zehn Jahren einsetzen?
Was halten Sie von dem Vorschlag, jedes zweite Wochenende zum „Wochenende der Ruhe“ ohne Hobby-Flugverkehr auszurufen?
Seit 04. Juli 1996 gilt die Verordnung des Landratsamtes Unterallgäu über die Erklärung der Wälder im Umfeld von Bad Wörishofen zum Erholungswald.
>>> Wir fragen: Wollen Sie sich aktiv dafür einsetzen, dass man in Kneipps Sinn wieder in und um Bad Wörishofen Ruhe und Erholung findet?
Die EU-Umgebungslärmrichtlinie
Wir fragen: wollen Sie sich proaktiv und selbständig für die Umsetzung der (im Folgenden zitierten) EU-Richtlinien einsetzen und die dort schon in Artikel 1 und Ziel 1 definierten Anforderungen umsetzen? Diese sind:
… um vorzugsweise schädliche Auswirkungen, einschließlich Belästigung, durch Umgebungslärm zu verhindern, ihnen vorzubeugen oder sie zu mindern. …
Ermittlung der Belastung durch Umgebungslärm anhand von Lärmkarten nach für die Mitgliedstaaten gemeinsamen Bewertungsmethoden; …
… Sicherstellung der Information der Öffentlichkeit über Umgebungslärm und seine Auswirkungen; …
… auf der Grundlage der Ergebnisse von Lärmkarten Annahme von Aktionsplänen … mit dem Ziel, den Umgebungslärm so weit erforderlich und insbesondere in Fällen, in denen das Ausmaß der Belastung gesundheitsschädliche Auswirkungen haben kann, zu verhindern und zu mindern und die Umweltqualität in den Fällen zu erhalten, in denen sie zufrieden stellend ist.
Richtlinie 2002/49/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. Juni 2002 über die Bewertung und Bekämpfung von Umgebungslärm (Download)
Umgebungslärmrichtlinie Rechtliche Grundlage
https://www.umweltbundesamt.de/themen/verkehr-laerm/umgebungslaermrichtlinie
Dort: Mit der EU-Umgebungslärmrichtlinie gibt es erstmals einen gemeinsamen europäischen Ansatz zur Minderung der Lärmbelastung der Bevölkerung. Dabei werden nach vergleichbaren Verfahren Lärmschwerpunkte durch eine umfassende, strategische Lärmkartierung ermittelt. Auf Grundlage der Lärmkarten werden unter aktiver Mitwirkung der Öffentlichkeit Lärmaktionspläne aufgestellt.Veröffentlichung Umweltbundesamt vom 04. September 2017
Hier findet man auch den Link zum Grünbuch „Künftige Lärmschutzpolitik” ...
Dieses beginnt wie folgt: Der von Verkehr, Industrie und Freizeitaktivitäten verursachte Lärm stellt eines der wichtigsten lokalen Umweltprobleme in Europa dar und ist zunehmend Gegenstand von Beschwerden der Öffentlichkeit. ...
Für viele Europäer, vor allem in Städten, stellt die Lärmbelastung durch den Straßenverkehr sowie Industrie- und Freizeittätigkeitendas wichtigste lokale Umweltproblem dar.
„Silent City – Leisere Kommunen, Informationen zur Umgebungslärmrichtlinie“
Mit der EU-Umgebungslärmrichtlinie gibt es einen gemeinsamen europäischen Ansatz zur Minderung der Lärmbelastung der Bevölkerung.
Download Broschüre "Silent City, Leisere Kommunen"
Diese Broschüre richtet sich vor allem an Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in Kommunen ...
Download: Handbuch "Silent City, Umgebungslärm, Aktionsplanung und Öffentlichkeitsbeteiligung"
Dort: Lärm verursacht Krankheiten, mindert die Arbeitsleistung und das Wohlbefinden von Menschen, drückt Immobilienpreise, reduziert die Einnahmen von Kommunen und verursacht jährlich Milliarden an Folgekosten. ...
Auf europäischer Ebene wurde bislang versucht, die negativen Wirkungen von Lärm an der Quelle, durch gesetzliche Regelungen über die Schallleistungen von Emittenten zu mindern. …
Lärmminderungsplanung ist dabei eine querschnittsorientierte und permanente Aufgabe, die unter Beteiligung der Öffentlichkeit durchzuführen ist. …
Langfristig ist es notwendig, auch die – häufig fälschlicherweise - als harmlos eingestuften Belästigungen durch Lärm, wie beispielsweise die Beeinträchtigung der notwendigen Erholung, zu reduzieren. Wir wissen nämlich mittlerweile, dass auch chronische Belästigungen auf Dauer krank machen können. …
Mit der EG-Umgebungsrichtlinie gibt es nunmehr ein rechtliches Instrument, die Lärmbelastung vor allem in den Kommunen zu senken. So lassen sich nicht nur Gesundheitsrisiken verringern, die Städte werden durch weniger Lärm auch lebenswerter. Das kann auch einen positiven Effekt für die Kommunen im Wettbewerb um die Ansiedlung von Unternehmen haben.
Prof. Dr. Andreas Troge
Weiterführende Links zum Thema:
Lärmminderungsplanung
http://www.gesetze-im-internet.de/bimschg/BJNR007210974.html#BJNR007210974BJNG011004360
Dieser Teil des Gesetzes gilt für den Umgebungslärm, dem Menschen insbesondere in bebauten Gebieten, in öffentlichen Parks oder anderen ruhigen Gebieten eines Ballungsraums, in ruhigen Gebieten auf dem Land, in der Umgebung von Schulgebäuden, Krankenhäusern und anderen lärmempfindlichen Gebäuden und Gebieten ausgesetzt sind.
EU-Kommission: Deutschland hinkt bei Lärmschutz hinterher
Dort: Die EU-Kommission erhöht den Druck, weil Deutschland bei der Bekämpfung von Verkehrslärm hinterherhinkt. ...
Vielerorts fehlten noch die vorgeschriebenen Aktionspläne, um den gesundheitsschädlichen Krach von Autos, Zügen und Flugzeugen einzudämmen, monierte die Brüsseler Behörde ….
Deutschland hätte binnen zwei Monaten reagieren sollen … Lärm durch Straßen-, Schienen- und Flugverkehr nach der Luftverschmutzung die häufigste Ursache für vorzeitige Todesfälle …
dpa-Meldung vom 04. Oktober 2017