Artenvielfalt im Krebsbachtal ade!
Pressemitteilgung der Ortsgruppe Erkheim
6. Mai 2019
Laut einem aktuellen Bericht des Weltbiodiversitätsrats sind eine Million Arten in den kommenden Jahren und Jahrzehnten vom Aussterben bedroht, wenn es zu keinen grundlegenden Änderungen bei der Landnutzung, beim Umweltschutz und der Eindämmung des Klimawandels kommt.
Die Dürreperiode 2018 ließ manchen nachdenklich werden. Laut einer Prognose des Weltklimarats werden im Jahr 2070 insgesamt 44 Millionen Europäer vom Wassermangel betroffen sein. Als zu Beginn dieses Frühjahrs schon wieder kein Tropfen Regen fallen wollte, breitete sich schnell Panik aus. Und was macht Bayern? Betoniert eine Straße durch ein Feuchtgebiet dessen Hänge die Wasserversorgung bis weit in die 50er Jahre für viele Bürgerinnen und Bürger leisteten und wo auch heute noch zahlreiche Quellen zu finden sind.
Vor wenigen Tagen hat uns der Bayerische Ministerpräsident Markus Söder das 365-Euro-Jahresticket für den öffentlichen Personennahverkehr versprochen. In einer gemeinsamen Erklärung bekannten sich die Teilnehmenden des Spitzentreffens von Kommunen und Staatsregierung dazu, den öffentlichen Nahverkehr gemeinsam stärken zu wollen. Doch was macht Bayern? Betoniert eine Straße durch ein kleines aber feines Natur- und Naherholungsgebiet für gerade mal 1600 prognostizierte Kraftfahrzeuge pro Tag um die „Leichtigkeit des Verkehrs“ zu sichern.
Drei Rotmilan-Paare brüten im Krebsbachtal, zwischen zwei und sechs Feldlerchen – Vogel des Jahres 2019 - sind dort jedes Jahr beim Brüten zu finden. Auch der Kiebitz lässt sich immer wieder dort zum Brüten dort nieder, der Schwarzstorch ist ein regelmäßiger Nahrungssucher im Krebsbachtal usw. Die Liste könnte unendlich fortgeführt werden. Niemand würde erst versuchen dort ein Windrad zu bauen – der Straßenbau hat dank der deutschen Automobilkonzerne eine bessere Lobby. Dank der Strukturen hatte auch die Klage nie eine wirkliche Chance auf Erfolg. Schließlich werden die Richter und Richterinnen an den Verwaltungsgerichten vom Innenministerium bestellt und befördert – dem gleichen Ministerium dem auch die Oberste Baubehörde mit ihren Straßenbauämtern (keine Ämter für Infrastrukturmaßnahmen wie in manch anderem Bundesland) zugeordnet ist. Und wenn alles nichts hilft sind halt die Gutachten der Behörden als glaubwürdiger zu betrachten als alle anderen.
Die CSU spricht neuerdings und vor allem kurz vor der Europawahl viel vom Naturschutz, nicht zuletzt seit bzw. aufgrund des mehr als erfolgreichen Volksbegehrens „Rettet die Bienen“. Es stellt sich die Frage, wie in der heutigen Zeit und Situation dieses Projekt überhaupt noch angedacht werden konnte? Deshalb frei nach Goethe: Der Worte sind genug gewechselt – Herr Söder, Herr Weber, Herr Scheuer – lasst uns nun endlich Taten sehen und rettet das Krebsbachtal, rettet das Rummeltshauser Moos bevor es für immer zerstört wird!
V. i S. d. P. Regina Böckler
Einmal jährlich bringt die Kreisgruppe die BNachrichten in gedruckter Form heraus. Es geht dabei vor allem darum, die Mitglieder über die Kreisgruppenarbeit zu informieren, die nicht digital erreichbar sind.