Die Rückkehr der Wölfe
26 November 2020
Der Wolf fasziniert und polarisiert, und er bringt Unordnung in unser System. 150 Jahre nachdem der Wolf in Mitteleuropa ausgerottet wurde, erobert er sich unaufhaltsam seinen Platz zurück. Sind Wölfe gefährlich für den Menschen; ist ein Zusammenleben möglich? So kündigte die BUND Naturschutz Kreisgruppe Memmingen-Unterallgäu ihre Filmvorführung in Kooperation mit dem LMDB für den 26.11.2020 an. Tatsächlich waren die zur Verfügung stehenden 25 Plätze im großen Saal schnell reserviert und ein interessanter Abend vorprogrammiert.
Eine kleine Meinungsumfrage, wer den Wolf als wichtigen Bestandteil sieht und wer den Wolf bei uns im Unterallgäu willkommen heißen würde, zeigte schon die ersten Konflikte auf. Die an den Film anschließende Diskussion verlief aber interessant sachlich und die unterschiedlichen Meinungen konnten nicht nur beigetragen werden sondern fanden auch Gehör. Offensichtlich wurde, dass hier viel Klärungsbedarf herrscht, vor allem was die Möglichkeiten angeht.
Stefanie Morbach konnte als Leiterin (für den BUND Naturschutz) des neu angelaufenen LIFEstockprotect Projektes, Fragen beantworten sowie die Ansätze und Ziele des grenzüberschreitenden Herdenschutzprojektes vorstellen. Hierbei geht es darum, gemeinsam mit Landwirten ein Zusammenleben mit dem Wolf zu ermöglichen. Es handelt sich also weniger um ein Artenschutzprogramm, als vielmehr um grenzübergreifendes Landwirtschaftsprogramm. Vom Hobby-Weidetierhalter bis zum Vollzeit-Landwirt können sich hier alle über sinnvolle Maßnahmen informieren und ihre Erfahrungen mit einbringen.
Der Film von Thomas Horat zeigt vor idyllischer Kulisse, wie der Wolf die Meinungen der Menschen spaltet und einen Konflikt neu aufleben lässt. Ausgehend von der Rückkehr der Wölfe in die Schweiz begibt sich die faszinierende Dokumentation auf Spurensuche nach Österreich, in die Lausitz, nach Polen, Bulgarien und Minnesota, wo frei lebende Wolfsrudel keine Seltenheit sind. Auch das historische Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf lässt der Filmemacher nicht außer Acht.