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Esskastanie

Baum des Jahres 2018

Wissenswertes

 

Stellt euch vor: Ihr seid unterwegs und findet auf dem Boden unter einem Baum braune Bällchen. Ihr hebt sie auf und lasst sie gleich wieder fallen, denn sie sind ganz extrem stachlig und piksen ganz unangenehm in die Hand.

Nein, das sind keine kleinen Igel, sondern die Früchte von dem Baum, den manche Leute in Deutschland Kestenbaum nennen, andere sagen Kesteza oder Marone. Sein offizieller lateinischer Name ist Castanea sativa *und auf Deutsch Esskastanie oder Edelkastanie.

In den stacheligen Bällchen verstecken sich 2-3 essbare glänzende, dunkelbraune Nüsse, die ihr vielleicht als heiße Maroni vom Weihnachtsmarkt kennt. Sie haben viel Stärke und damit auch viele Kohlehydrate. Und viele gute Aminosäuren für euren Körper, dafür aber einen geringen Fettgehalt, obwohl es Nüsse sind. Die Maronen haben einen Stärkeanteil von 43 Prozent; also fast die Hälfte ist Stärke;  in Kartoffeln sind es 15 %, in Nudeln 70 %. Brot und Gebäck aus Esskastanienmehl ist glutenfrei und damit ideal für Allergiker. Wer sie noch nie gekostet hat: Sie schmecken zart süß, nussig und mehlig.

Man kann sie nicht nur geröstet wie auf dem Weihnachtsmarkt essen. In Frankreich sind gekochte Esskastanien eine beliebte Beilage oder Salatzutat. Mit Zucker überzogen, also glasiert, sind sie eine feine Süßigkeit. Man mahlt sie zu Mehl oder zu Flocken fürs Müsli, man stellt mit ihnen Likör her oder Eis oder Pudding und in der Schweiz in Appenzell auch ein Bier. Auch wenn wir zu dem Baum und seinen Früchten Esskastanie sagen, hat er doch gar nichts mit der Kastanie zu tun, deren Früchte wir im Herbst zum Basteln oder als Tierfutter sammeln. Dass sie fast gleich heißen, liegt am ähnlichen Aussehen der Früchte: eine stachelige Hülle mit braunen Kernen. Und Vorsicht: Nur die Früchte der Edelkastanie kann man essen – die andere, die Rosskastanie, ist giftig!

Esskastanien gehören zur Familie der Buchengewächse. Sie werden rund 25 Meter hoch, also halb so hoch wie der Türkheimer Kirchturm. Edelkastanien können bis 600 Jahre alt werden, meistens aber bleibt es bei 200 Jahren, was ja auch schon nicht schlecht ist. Der älteste bekannte Esskastanienbaum wächst auf Sizilien und wird auf 2000 Jahre geschätzt. Was der wohl alles erlebt hat!

Die Edelkastanie  hält sich mit einer kurzen Pfahlwurzel und vielen Seitenwurzeln im Boden fest. Ende April bis Anfang Mai treiben die Blätter aus, die Blüten kommen erst spät - im Juni/Juli – und entströmen einen süßen Duft. Erst zur Reife ab Oktober öffnen sich die Stachelhüllen und bis zu drei Früchte fallen auf den Boden. Mäuse machen sich gleich über die nahrhaften Nüsschen her genauso  wie Eichhörnchen, Siebenschläfer, Eichelhäher oder Krähen – vielleicht finden sogar wir Menschen dann noch etwas.