Entbuschung als Naturschutzmassnahme?
Immer wieder werden wir gefragt, warum der BN Entbuschungen durchführt. Als unsere Ortsgruppe Anfang des Jahres die Sontheimer Sandgrube – mit Hilfe des Landschaftpflegeverbandes – wieder in den ursprünglichen Zustand versetzte, stellten uns viele genau diese Frage.
Leider lässt sich diese Frage nicht ganz einfach beantworten, da besonders im Naturschutz immer wieder das Abwägen von Schaden und Nutzen notwendig ist.
Was der einen Art schadet, kann einer Anderen das überleben sichern, so ist es auch in der Sandgrube. Durch den hier vorkommenden mageren Sandboden haben wir einen idealen Standort für gefährdete Pflanzenarten.
Da diese Standorte durch unsere Landnutzung immer seltener werden, gilt es, die noch vorhandenen Standorte in optimaler Weise zu erhalten, so dass die darauf angewiesenen Tier- und Pflanzenarten, die sich auf diese Flächen spezialisiert haben, eine Überlebenschance bekommen.
Leider ist der Druck auf die Flächen enorm hoch, so dass wir oft abwägen müssen. Naturschutzflächen stehen schon lange in Konkurrenz mit Bauland und landwirtschaftlichen Nutzflächen.
Nicht gerade paradiesische Voraussetzungen für selten gewordene Tier und Pflanzenarten. Aber wie heißt es so schön: „Einfach kann jeder.“ Bei der Arbeit im Naturschutz braucht man eben ein hohes Maß an Idealismus, Enthusiasmus und Durchhaltevermögen!
Im August haben wir an drei verschiedenen Tagen die Sandgrube von der „Kanadischen Goldrute“ befreit. - An dieser Stelle noch mal ein „Dankeschön“ an alle fleißigen Helfer*innen.- Die Kanadische Goldrute ist eine sog. „Invasive Art“, die sich rasant ausbreiten kann und heimische Pflanzen vollständig verdrängt.
Nach der letzten Mahd, die im September stattfand, war der Boden gut vorbereitet, für die nun folgende Maßnahme.
Ende Oktober wurde durch den Landschaftspflegeverband eine heimische Samenmischung für magere Böden ausgebracht. Nun warten wir gespannt auf das Frühjahr und hoffen, dass für viele seltene Insekten und auch Vogelarten ein kleiner Trittstein entsteht, der hilft, ihr Überleben zu sichern.
Die letzten Arbeiten auf der Streuobstwiese
Damit sich die Mäuse im Winter nicht zu wohl fühlen, wurde zwischen den Heckenpflanzen ausgesenst.
Was lange währt, wird letztlich gut!
Endlich war es so weit, wir hatten den Förderbescheid und konnten mit dem Mähen der Streuobstwiese am neuen Brunnen loslegen. Ende Juli passte dann das Wetter auch noch einmal und so hieß es: „Jetzt oder nie!“
Mit der Hilfe eines ortsansässigen Landwirts wurde die Wiese gemäht und geschwadert, die Sonne machte den Rest. Schon vorher war mit Familie Bilgram besprochen, dass sie das Heu für ihre Esel abnehmen würde. Da wir allerdings wenig Erfahrung mit Heu machen hatten, waren wir über die Menge doch sehr überrascht, und wir überlegten, wie wir so viel Heu wohl am besten lagern könnten.
Bald war uns klar, dass die beste Möglichkeit wäre, Ballen zu pressen. So wurden aus dem Mäh-Gut insgesamt 8 Ballen. Spätestens jetzt war klar: So viel können Bilgrams nicht abnehmen, höchstens 4 Ballen. Also suchten wir Pferde- oder Eselbesitzer als Abnehmer für unser Heu.
Da kam uns der Zufall zu Hilfe. Der Verein „Tierschutz Pur“, dem meine Tochter angehört, bekam einen Hilferuf eines privaten Gnadenhofes, der dringend Heu für seine Tiere suchte und der Kontakt zu uns wurde hergestellt.
Für uns war es Ehrensache zu helfen, gerne spendeten wir die Ballen. Der Verein Tierschutz Pur kümmerte sich um den Transport und die Besitzerin des Gnadenhofes, Ulla Janka, konnte ihr Glück kaum fassen.
Nun wurde das Ganze zu einer „Runden Sache“. So sollte der Idealfall aussehen: Naturschutz, Artenschutz und Tierschutz Hand in Hand!